Mammutveranstaltung


Wimpelübergabe und Ehrungen bei Rhönklub-


Hauptversammlung in Münnerstadt

 

 

Ehrungen standen bei der Hauptversammlung des Rhönklubs in Münnerstadt ganz oben.

Aber auch ein Rahmenprogramm begleitete die Versammlung.


Nach Vacha muss der Münnerstädter Rhönklub-Zweigvereinsvorsitzende Egbert Haut (links) den Wimpel des

Vorstandes im kommenden Jahr bringen. Rhönklub-Präsident Jürgen Reinhardt überreichte das gute Stück zur

Aufbewahrung bis 2019. Die 75 Kilometer lange Strecke muss zu Fuß zurückgelegt werden. Foto: Dieter Britz


"Geschafft!" - atmete Egbert Haut, der Vorsitzende des Rhönklub-Zweigvereins

Münnerstadt, am Sonntagabend erleichtert auf. Die 142. Hauptversammlung des

Rhönklubs in der Mehrzweckhalle mit rund 200 Delegierten aus Zweigvereinen in

Bayern, Hessen und Thüringen war sehr harmonisch verlaufen und reibungslos

über die Bühne gegangen.



Wichtiger Tagesordnungspunkt der Hauptversammlung war die Ehrung von vier

verdienten Mitgliedern, davon zwei aus Münnerstadt. Monika Grim, die mit dem

goldenen Klubabzeichen geehrt wurde, ist seit Jahrzehnten schon Kulturwartin

des hiesigen Rhönclubs. Hubert Neiber, der sich um die Pressearbeit und den

Internet-Auftritt des Rhönklubs Münnerstadt kümmert, bekam das "Grüne Band

der Rhön." Das goldene Clubabzeichen tragen nun Hauptwegewart Thomas Lemke

aus Geisa und der Schriftleiter der Zeitschrift "die Rhön", Bernd Müller-Strauß.

Begonnen hatte die Hauptversammlung offiziell schon um 11 Uhr auf dem

Marktplatz. Dort empfing Rhönklub-Präsident Jürgen Reinhardt die

Wimpelwandergruppe aus Oberelsbach unter Führung des

Zweigvereinsvorsitzenden Peter Kubacky. Nach altem Brauch bringt eine

Wandergruppe des Vereins, der im Vorjahr die Hauptversammlung ausgerichtet

hatte, diesen dem Hauptvorstand gehörenden Wimpel zum Veranstaltungsort der

nächsten Hauptversammlung. Der Rhönklub ist ein Wanderverein, und deshalb ist

die Wimpelwandergruppe natürlich nur auf Schusters Rappen

unterwegs. Die sechsköpfige Gruppe war am Samstag in Oberelsbach gestartet,

übernachtete in Bad Neustadt und kam pünktlich in Münnerstadt an. Nach

Angaben von "Google maps" ist die Strecke 26,7 Kilometer lang, die reine Gehzeit

beträgt gut fünfeinhalb Stunden.


Zu
Fuß nach Vacha

Ihren Wimpel übergab die Gruppe an den Rhönklub-Präsidenten, der ihn später an

den Zweigvereins-Vorsitzenden Egbert Haut weitergab. Am Nachmittag

beschlossen die Delegierten, dass die nächste Hauptversammlung am 2. Juni 2019

in Vacha (Thüringen) stattfinden wird. Das bedeutet für Egbert Haut, dass er im

kommenden Jahr die 75 Kilometer dorthin zusammen mit einigen anderen

Wanderfreunden aus Münnerstadt absolvieren muss (reine Gehzeit knapp 16

Stunden laut "Google maps"). Es hätte aber viel schlimmer kommen können,

denn es gibt sogar im 307 Kilometer entfernten Düsseldorf einen Rhönklub-

Zweigverein.


Tanzgruppe zeigt Können

Auf dem Platz vor dem Rathaus zeigte nach der Übergabe des Wimpels ein

Tanzgruppe des Rhönklub-Zweigvereins Salz ihr Können. Die jungen Damen unter

der Leitung von Kathrin Müller, verstärkt durch einen jungen Mann, wiegten sich

perfekt im Takt der Volksmusik und bekamen für ihre Darbietungen viel Applaus.

Auch die Passanten blieben gerne stehen, um zuzusehen und Autofahrer

unterbrachen für ein paar Minuten ihre Fahrt.

Die Rhönklub-Zweigvereine drängeln sich selten vor, wenn es darum geht, die

Hauptversammlung des Gesamtvereins auszurichten. "Wir feierten 2017 unser

140-jähriges Bestehen, verbunden mit dem 50-jährigen Bestehen des Fotokreises.

Deshalb wurde uns die Hauptversammlung aufs Auge gedrückt", meinte Egbert

Haut augenzwinkernd. Die ersten Vorbereitungen begannen bereits kurz danach.

Bei einer Sitzung des Rhönklub-Hauptvorstandes im Frühjahr in Münnerstadt

wurden dann die Weichen endgültig gestellt. Am Freitag richtete ein größerer

Trupp Vereinsmitglieder die Halle, stellte Tische und Stühle auf und sorgte für

Blumenschmuck. Am Sonntag waren auchzahlreiche Mitglieder des TSV

eingespannt, die für die Bewirtung der hungrigen und durstigen Gäste sorgten.

Ihnen dankte Vizepräsident Bernd Günder zum Schluss der Hauptversammlung

ganz besonders. Sein Dank und der von Egbert Haut galt auch Bürgermeister

Helmut Blank für die kostenlose Überlassung der Halle durch die Stadt.


Was wäre eine Hauptversammlung ohne die Übergabe von Wimpeln an alle

teilnehmenden Vereine, die nun die Vereinsfahnen zieren? Diese knapp 50 cm

langen Stoffbahnen mit den Wappen des Rhönklubs und der Stadt tragen auch

den werbeträchtigen Hinweis "Willkommen im Spielort der Schutzfrau von

Münnerstadt".


Haup
tversammlungen in Münnerstadt

Wie oft der Rhönklub seine Hauptversammlung schon im Münnerstadt abhielt?

Doro Hanshans und Helmut Petsch, beide seit Jahrzehnten dabei, können sich nur

an zwei Versammlungen erinnern. Baldur Kolb, der Ehrenvorsitzende des

Zweigvereins Münnerstadt, schlug in einer Festschrift nach, die der frühere

Bürgermeister Ferdl Betzer verfasst hat. Danach fand die 29. Hauptversammlung

des 1877 gegründeten Rhönclubs schon im Jahr 1905 in Münnerstadt statt.

Weiter ging es im Jahr 1925 mit der 47. Hauptversammlung. Weitere

Hauptversammlungen fanden 1967 zur 90-Jahr-Feier, 1977 zur 100-Jahr-Feier und

1998 nachträglich zur 120-Jahr-Feier statt. Ein weiteres Großereignis war der erste

Rhöner Wandertag, der im Juli 2010 Münnerstadt stattfand. Schirmherr war Horst

Seehofer, der damals noch Ministerpräsident war.


Wer zahlt für die Rhönklub-Hütten?

Einmal brandete die Diskussion bei Rhönklub-Hauptversammlung auf, als es über

einen Fonds für die Unterhaltung der Hütten ging - ein Antrag aus Kissingen.



Der Bad Kissinger Rhönklub-Zweigverein beantragte einen Fonds, der Sanierungen und Umbauten der Hütten des Rhönklubs bezuschusst (hier die Kissinger Hütte). Foto: Melanie Hofmann


Aus allen Teilen der bayerischen, hessischen und thüringischen Rhön kamen die

Vertreter der Rhönklub-Zweigvereine am Sonntag zur 142. Hauptversammlung des

Rhönklubs nach Münnerstadt, zu der Rhönklub-Präsident Jürgen Reinhardt etwa

200 Delegierte und zahlreiche Gäste begrüßen konnte. Kontrovers diskutiert wurde

in dieser Hauptversammlung nur ganz am Schluss, als Thomas Hammelmann, der

Vorsitzende des Rhönklub-Zweigvereins Bad Kissingen, beantragte, einen Fonds

einzurichten, aus dem Sanierungen und Umbauten von Rhönklub-Hütten

bezuschusst werden können. Der Fonds sollte aus einer Umlage gespeist werden,

die alle Zweigvereine je nach ihrer Mitgliederzahl aufbringen. Nur die

Materialkosten sollten bezuschusst werden, um die Eigeninitiative zu fördern. Er

begründete seinen Antrag damit, dass alle Mitglieder die Hütten benützen würden,

und dass die Vereine ohne Hütten hohe Rücklagen bilden könnten. Es sei

schwierig, Zuschüsse bei der Regierung zu bekommen.


Einhellige Ablehnung

Hammelmanns Antrag stieß jedoch auf einhellige Ablehnung. Es sei nicht zu

vertreten, dass die Beiträge um zwei bis sechs Euro pro Jahr erhöht werden

müssten, meinte ein Delegierter. Die Hütten seien Wirtschaftsbetriebe, da müssten

die Kosten für Sanierungen über die Gastronomie laufen, forderte ein weiterer

Delegierter. Einer meinte "ich bezweifle, dass die Vereine ohne Hütten hohe

Rücklagen bilden können. Mit Zuschüssen hatten wir nie Probleme." Als

schließlich abgestimmt wurde, hoben nur sehr wenige Delegierte die Hand für

den Antrag aus Bad Kissingen.

Ansonsten verlief die Versammlung völlig harmonisch. Rhönklub-Präsident

Jürgen Reinhardt berichtete, dass die Milseburghütte auf der Gemarkung

Hofbieber seit dem 1. April nicht mehr vom Rhönklub, sondern von der Gemeinde

getragen wird. Eine Informationsveranstaltung mit den Vorsitzenden der

Zweigvereine, bei der auch über die Sanierungskosten für die Hütte diskutiert

wurde, habe ein eindeutiges Ergebnis gebracht: die Trennung von der Hütte, die

1884 eingeweiht worden war. Diese Hütte war die einzige, die vom Gesamtverein

und nicht von einem der 88 Zweigvereine unterhalten wurde. Über diese Hütten

sagte er: "Sie weisen alle einen gepflegten Zustand auf, sind alle gut verpachtet

und sind ein Aushängeschild für unsere Rhön."



Wichtig sei unter anderem die vom Hauptkulturwart (diese Arbeit macht der

Präsident mit) zu verantwortende Arbeit gewesen. Die Hauptkulturtagung

beschäftigte sich mit Martin Luther.


Ma
rkierung und Pflege der Wanderwege

Der Kulturwart organisiert auch die alljährliche Heidelsteinfeier zum Gedenken an

die verstorbenen Wanderfreunde. Sie findet dieses Jahr am 16. September statt.

Eine der wichtigsten Arbeiten der Zweigvereine sei die Markierung und Pflege der

Wanderwege, betonte Reinhardt in seinem Bericht. Bürgermeister Helmut Blank

sagte in seinem kurzen Grußwort: "Es ist uns eine besondere Ehre, dass diese

Hauptversammlung hier in Münnerstadt stattfindet." Der stellvertretende Bad

Kissinger Landrat Emil Müller ist "stolz auf eine so starke Organisation, die für

unsere Rhön arbeitet". Mit ihrem Wegenetz und ihren vielen Angeboten sei sie

aus der Region nicht mehr wegzudenken. Thorn Plöger, der Geschäftsführer der

Rhön GmbH, forderte die Zweigvereine dazu auf, ihre Veranstaltungstermine zu

melden, damit auch die 8,5 Millionen Tagestouristen pro Jahr auf die Rhönklub-

Wanderungen aufmerksam werden. In allen fünf Landkreisen der Rhön GmbH

(Fulda, Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld, Wartburgkreis und Schmalkalden-

Meiningen) sollen barrierefreie Einrichtungen zertifiziert und in einem Prospekt

veröffentlicht werden. "Wo Barrierefreiheit ist, da können auch Familien mit

Kleinkindern und Kinderwägen hin. Melden Sie deshalb alles", forderte er die

Anwesenden auf.


Eher eine Formsache war die Festlegung des Ortes der nächsten

Hauptversammlung. Der Rhönklub-Zweigverein Vacha in Thüringen hat sich bereit

erklärt, sie auszurichten. Martin Müller, der Bürgermeister des 5200-Einwohner-

Städtchens und der Zweigvereinsvorsitzende Rainer Schlott stellten Vacha

ausführlich vor. Andere Orte hatten kein Interesse gezeigt, deshalb fiel die

Entscheidung auch einstimmig: Die nächste Hauptversammlung findet am 2. Juni

kommenden Jahres im nördlichen Thüringen statt. Dorthin muss der Vorsitzende

des Zweigvereins Egbert Haut, nach alter Tradition mit einigen Wanderfreunden

vor der Versammlung den Wimpel des Hauptvereins

bringen. Die rund 75 Kilometer muss die Gruppe zu Fuß absolvieren.


Rhönklub in Zahlen

88 Zweigvereine in der bayerischen, hessischen und thüringischen Rhön,

außerdem je ein Verein in Kassel und in Düsseldorf. Mitgliederzahl Ende letzten

Jahres 21.913; Abnahme um 541. Deutsche Wanderjugend im Rhönklub mit 2852

Mitgliedern. Vergangenes Jahr 3828 Wanderungen in den Zweigvereinen mit fast

62.000 Kilometern und 60.000 Teilnehmern.

 



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Hernach schließt sich ein gemütliches Beisammensein mit den Wanderfreunden aus Salz in deren Vereinsheim an.

 
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