40 Teilnehmer des Münnerstädter Rhönklub-Zweigvereins mit Gästen aus dem
Landkreis huldigtem dem besonderen Feiertag mit einem Besuch im benachbarten
Thüringen. Zunächst führte die Busfahrt bei herbstlichem Mischwetter in die
kreisfreie Großstadt Jena mit über 110.000 Einwohnern, wo ein Rundgang in der
Altstadt der ältesten deutschen Universitätsstadt erfolgte. Dort sind die berühmten
Zeiss-Werke und die Werke von Schott neben vielen anderen Instituten und
Gerichten angesiedelt, die bundesweite Bekanntheit seit langem genießen. Die
Geschichte der an der Sächsischen Saale gelegenen „Lichtstadt“ Jenas scheint
reichhaltiger und mit mehr Historie behaftet als manche andere deutsche
Metropole. Im späteren Mittelalter wirkte dort auch Goethe als damaliger
gestrenger Finanzminister (das ehemalige reiche Jena war zu dieser Zeit hoch
verschuldet), ebenso Schiller und andere bekannte Persönlichkeiten, wie z.B.
Hegel, und wurde geistig durch das nahegelegene Weimar mitgeprägt. Natürlich
hatten die Studenten als Anwohner zu jeder Zeit ebenso progressiven Einfluss
und boten Widerstand, besonders nach Kriegen oder Einflüssen jeder Art durch
Obrigkeiten oder Besatzer wie Napoleon und zuletzt die Russen. Die Gründung
der Urburschenschaft hat heute noch Einfluss, denn deren Fahne in den Farben
schwarz – rot – gold entspricht unserer heutigen Bundesflagge. Auch in Jena
rückten am 17. Juni 1953, der frühere Tag der Deutschen Einheit, Panzer der
sowjetischen Besatzungsmacht ein und drückten den damaligen Aufstand nieder,
bei dem danach stellvertretend ein Arbeiter hingerichtet wurde. Letztlich
verhinderte all dies die friedliche Revolution nicht, die 1989 die Wende zur Folge
hatte und im weiteren Verlauf die Grenze verschwand, ebenso wie die Russen.
Beim Gang durch die fast wie ausgestorbene Altstadt wurde von manchen beklagt,
dass kein Stand mit den berühmten Thüringer Bratwürsten zu finden war, um den
kleinen Hunger zu stillen, bevor wir am späten Vormittag das bereits 1926 erbaute,
älteste Planetarium Deutschlands mit seiner beeindruckenden Technik anstrebten,
um uns über die Dimensionen unserer Galaxis mit vielen Sternenbildern und
visuellen Vergleichen zu informieren. Ein paar wenige Teilnehmer zogen
währenddessen einen Besuch im benachbarten Botanischen Garten Jenas vor.
Danach begaben wir uns auf die Weiterfahrt nach Weissensee, eine Kleinstadt wie
Münnerstadt, und strebten den dortigen Chinesischen Garten an, wo manche
zunächst mit gehörigem Appetit den Gang zum integrierten Cafe antraten, bevor
sie sich im sehenswerten Garten umschauten. Der Garten, geplant und gebaut
zur Landesgartenschau, wurde von chinesischen Handwerker mit chinesischen
Materialien erstellt und in 2011 durch den chinesischen Botschafter in Deutschland
eröffnet. Terrassenförmig führt der beschauliche Weg hinunter zu einem See mit
einer mittig gelegenen Ruheinsel in Form einer kleinen Pagode. Letztlich konnte
von einigen ein Gang in die örtliche Kirche oder die nahegelegene Burganlage den
Besuch abrunden, bevor die Heimfahrt mit ein paar heftigen Schauern unterwegs
den Exkurs beendete. Die Teilnehmer hatten die heutigen Eindrücke dankenswert
mit nach Hause genommen.
|